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Die fünf Pferdetypen nach der Traditionellen Medizin

Die Traditionelle Chinesische Veterinärmedizin (TCVM) klassifiziert Pferde in fünf Typen, basierend auf den fünf Elementen: Holz (Leber), Feuer (Herz), Erde (Milz), Metall (Lunge) und Wasser (Niere). Die Kenntnis dieser Typen ermöglicht es Tierbesitzern und Therapeuten, das Verhalten, die Erziehung, das Training und die Haltung besser auf das Tier abzustimmen und therapeutische Maßnahmen effektiver zu gestalten.

In diesem umfangreichen Artikel gibt TCVM-Therapeutin Undine Wunderlich einen sehr interessanten Einblick in ihre persönlichen Erfahrungen und die Pferdetypen der TCVM.

Inhalte

Vorwort

Hallo liebe Leserin, hallo lieber Leser,

als mein geliebter Hannoveraner Wallach Luk an Equine Odontoclastic Tooth Resorption an Hypercementosis (EOTRH) erkrankte und ich die Diagnose erhielt, hat mich dieses Krankheitsbild erschüttert. EORTH ist eine unheilbare und chronische Erkrankung, die zu einem Zahnabbau führt bei einem gleichzeitigen Zahnzementieren. Die Krankheit beginnt zunächst unbemerkt in der Zahnwurzel und hat einen sehr schmerzhaften Verlauf. Auf der Suche nach Heilungsmethoden in einem Buch über Pferdegesundheit bin ich zum ersten Mal in direkten Kontakt mit der Traditionellen Chinesischen Veterinär Medizin (TCVM) geraten. Die vielen Akupunkturpunkte und Meridiane faszinierten mich.
Der Abschnitt über das Qi hat mich letztendlich besonders begeistert. Dies war der ausschlaggebende Moment, in dem ich unbedingt mehr über die TCVM erfahren wollte! Qi, die Energie, die das Leben erhält und uns ermöglicht, unzählige Aktivitäten zu unternehmen. In meinen persönlichen Worten beschrieben bedeutet dies, den Körper in einem Zustand zu halten oder zu bringen, in dem genau das möglich ist. Es ist der Zustand in Harmonie, der es ermöglicht über ausreichend Qi, im Sinne von Energie, zu verfügen – mit dem Ergebnis, in einem gesunden Körper, gute Gedanken und darauf basierende Handlungen zu tätigen, um ein gesundes, erfüllendes und langes Leben zu ermöglichen. Da die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) angewendet für den Menschen, den gleichen Denkweisen und Ansätzen zugrunde liegt, wie der TCVM, bin ich der Auffassung, dass auch Tiere ein erfüllendes Leben in einem gesunden Körper haben! Seit meiner Kindheit liebe ich Pferde und mein Hobby war selbstverständlich Reiten! Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich fast ausschließlich auf einem Reiterhof mit vielen Tieren. Meine jahrelange Erfahrung im Umgang mit Pferden, der Versorgung der Tiere und den Tätigkeiten, die auf einem Hof anfallen, haben es mir ermöglicht, einen eigenen Offenstall zu führen, in dem meine Pferde, Luk und meine Vollblut Araber Stute Safira, ihr zu Hause haben.

Mit dem Anspruch, meinem Luk zu helfen, seine Schmerzen zumindest zu lindern und der Intention nach einer Ausbildung als TCVM-Therapeutin „durchsuchte“ ich das Internet. Dabei bin ich bei „YouTube“ auf eine Probevorlesung von meiner heutigen Ausbilderin Tina Doxtader gestoßen. Ich war und bin bis heute begeistert! „Das ist es!“

Ich begann mit der Ausbildung und schreibe mit viel Freude Artikel über TVCM. Ursprünglich bin ich Betriebswirtin (Bachelor B.A.), jedoch bin ich begeistert von der TVCM und widme mich meiner Tätigkeit als Therapeutin. An dieser Stelle möchte ich auch erwähnen, dass es sich bei der TCVM bzw. TCM um Beobachtungen und Behandlungsmethoden handelt, die mehr als 2.000 Jahre alt sind. Die Grundideen aus dem Huang-di Nei-Jing von 100-300 v. Chr. wurden über die Jahre weiterentwickelt. Aus diesen Beobachtungen, dem Erkennen von Zusammenhängen und den verschiedenen Behandlungsformen ergibt sich die heutige TCM und TCVM. Diese gesammelten Erkenntnisse zu lernen, zu begreifen und anzuwenden funktioniert nicht über Nacht und jedes Tier wird bei einer Diagnosenstellung individuell therapiert. Mitunter ist es mein Ziel, durch übersichtliche Artikel in diesem Blog, das Wissen über TCVM praxisnah und verständlich zu erklären. Es wird spannend, aufschlussreich und im besten Fall eine Bereicherung für Sie als Leserin und Leser sein und somit auch für Ihr Tier.

Aus heutiger Sicht würde ich mir wünschen, ich hätte über das Wissen der TCVM bereits verfügt, bevor mein Pferd erkrankte. Die TCVM kann keine Wunder bewirken, aber ich vermute bei einer guten Diagnose meines Pferdes hätte sich seine Erkrankung an EOTRH (rechtzeitig) verzögern, wenn nicht sogar verhindern können.

Aus diesem Grund ist es mein persönliches Anliegen, jeder Tierbesitzerin und jedem Tierbesitzer die TVCM näher zu bringen. Ich wünsche ihnen Erkenntnisse und Freude beim Lesen meiner Artikel. Undine Wunderlich TCVM-Therapeutin

Undine Wunderlich mit ihrer 21-jähriger Vollblut Araber Stute Safira.

Die fünf Pferdetypen aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin

Die Traditionelle Chinesische Veterinär Medizin (TCVM) erschließt sich aus dem Beobachten von Zusammenhängen und der Einordnung in Muster. Ein Ansatz zur Einordnung bieten die fünf Elemente der TCVM: Leber, Feuer, Erde, Metall und Wasser.

Das äußere Erscheinungsbild, Charaktereigenschaften (Shen), Verhaltensweisen und Neigungen zu Disharmoniemustern oder Krankheiten werden dem jeweiligen Element zugeordnet. Daraus ergeben sich der Holz-Typ, der Herz- Typ, der Milz-Typ der Lungen-Typ, Niere-Typ und selbstverständlich auch Misch-Typen.

Dem TCVM-Therapeuten erlaubt die Einordnung des Typs insbesondere beim Pferd, ein Rückschluss auf bestehende Disharmonien und Krankheitsverläufe. Für den Tierbesitzer ist eine Klassifizierung seines Tieres von Vorteil, um für sein Tier und dessen Verhalten ein besseres Verständnis zu erfahren. Mit diesem Hintergrundwissen kann der Besitzer den Umgang, die Erziehung und das Training und die Haltung besser auf das Tier und seine Wesensart abstimmen. Somit wird der alltägliche Umgang mit dem Tier wesentlich zum positiven beeinflusst, trägt zur Gesundheit bei und ermöglicht eine feinere Abstimmung von Mensch und Tier.

Nieren-Typ - 肾 shèn

Der Nieren-Typ zeigt sich erkenntlich durch sein ängstliches Wesen und geringes Selbstbewusstsein. Beim Pferd kann ein leises zartes Wiehern, was einem Fohlen gleicht, ein Hinweis darauf sein, dass es sich um den Niere-Typ handelt. Beim Hund ist es wahrscheinlich, dass er in fremder Umgebung erstmal ganz vorsichtig zur Tür hineinschaut und überlegt, den Raum zu betreten, bei gleichzeitigem unsicheren Gesichtsausdruck. Die Tiere tendieren dazu sich schnell zu erschrecken und ordnen sich in der Herde unter, getragen sich jedoch gut mit ihren Artgenossen. Jedoch können die Charaktereigenschaften des Nieren-Typs auch zu Herdenmobbing führen und bei einem Stallwechsel sollte darauf geachtet werden, dass der Niere-Typ in der Herde angenommen wird. Auch Befehle des Menschen werden akzeptiert. Sie haben in der Regel wenig Temperament, sind sehr sensibel und verunsichert.

Im Grundsatz sind die Tiere von Angst geprägt, woraus sich Ausdrucksweisen wie: „Starr vor Angst“, „vor Angst in die Hose machen“, „Angst steckt einem in den Knochen“, Ein eisiger Schreck fährt durch die Glieder“ ableiten lassen. Der Nieren-Typ ist mit der Wandlungsphase Wasser dem Winter zugeordnet, dies steht auch für Erstarrung und Kontraktion, da Kälte alles langsamer ablaufen lässt. Kälte behindert die Zirkulation von Qi und Blut, es kann dadurch zu kalten Gliedmaßen, zittern, zähneklappern und häufigen Urinieren kommen. Aus diesem Grund ist Kälte für den Niere-Typ nicht gut und er ist im Winter anfällig für Infektionserkrankungen, Spat, Knie- und Rückenproblem, die auch einen chronischen Verlauf nehmen können. Die Niere beinhaltet die Vitalität und die Erbenergie, somit die Essenz des Organismus, ein Merkmal ist die frühzeitige Ergrauung der Tiere, die den Verlust der Essenz darstellt. In Verbindung mit der Ängstlichkeit ist hier auch ein Zusammenhang mit der Ergrauung vor Schock zulässig. Eine Kastration der Tiere stellt ebenfalls immer einen Verlust an Essenz dar, es bietet sich somit an, in diesem Fall die Essenz durch therapeutische Behandlung nach zu versorgen. Die Tiere können sonst an Selbstbewusstsein verlieren und unsicher werden. Häufig zeigt ein solcher Eingriff bei Pferden den teilweisen Verlust von Mähnen- und Schweifhaaren bei Wallachen. Wohingegen sich Hengste meistens durch ihre volle Mähne und Schweif auszeichnen. Ein Niere-Typ hat meistens wenig Schopf, Mähne und Schweif.

Ebenfalls steht die Niere aus Sicht der TCVM für Knochen und Zähne, den Niere-Typ betreffend besteht dadurch eine Anfälligkeit für Skeletterkrankungen, Versteifung, Verknöchern und Arthrose, da der Wassergehalt, gerade im Alter, aus dem Bindegewebe und den Knochen schwindet. Zusätzlich können Zahnerkrankungen, schlechte Zähne und Schmerzen beim Zahnwechsel ein Laster des Niere-Typs darstellen. Er hat eine kleine feste Zunge und kurze Maulspalte. Auch die Nerven, der Wasserhaushalt sowie Körperflüssigkeiten und das Gehör bzw. das Ohr des Niere-Typs können Auffällig sein und nicht selten hat er im Alter den grauen Starr.
Der Niere-Typ ist sehr eifrig und lernbereit und begreift schnell, sein Übereifer lässt ihn aber auch das gelernte durcheinander bringen. Als Reiter oder Hundebesitzer hat ist es von Vorteil das Training gut vorzubereiten, ruhig zu bleiben und die Übungen langsam auszuführen. Das bietet auch den Vorteil, dass eine Überforderung des Tieres vermieden wird. Nicht selten, werden Tiere mit diesem Lerneifer und dem Willen alles richtig zu machen überfordert, was bei dem sensiblen Niere-Typ kontraproduktiv ist. Bei Neuem und Unbekanntem reagiert der furchtsame Niere-Typ häufig mit Scheuen und Fluchtverhalten. Ein erfahrener Reiter sollte ihm die Sicherheit und das Vertrauen geben auch bei Neuem ruhig und gelassen zu bleiben. Wichtig ist die Bestätigung und Bestärkung des Selbstwertes durch Lob.

Das Vertrauen zum Besitzer geben ihm Sicherheit und Fördern auch die Kontaktfreudigkeit des menschenbezogenen Niere-Typ. Gerne lehnt er sich auch an ein ruhiges Führpferd an, was ihm Sicherheit bietet. Damit der Niere- Typ sein geistiges Potenzial, seine Lebenskraft und die Kraft seines Willens gut umsetzen kann braucht er Vertrauen, Bestätigung und Wärme im Winter. Für eine Akupressur eignen sich Ni3, Ni7, Bl 23, LG4 zur Stärkung des Selbstbewusstsein. Für die Wirbelsäule wirkt Dü3 sehr gut, da diese Punkt das Lenkergefäß öffnet und befreiend auf den Rücken wirkt. Im Winter oder an kalten Tagen ist auch eine Moxabehandlung empfehlenswert, da sie Wärme in den Körper bringt.

Leber-Typ - 肝 gān

Der Leber-Typ zeichnet sich aus durch seine Dominanz, erkenntlich zeigt er sich durch sein aggressives Verhalten und seine Reizbarkeit. Beim gehen durch eine Stallgasse, fällt einem der Leber-Typ daran auf, dass er mit angelegten Ohren giftig zu seinem Boxnachbar hinüberschaut und sich dabei hufscharrend über ihn aufregt. Der Leber-Typ ist zudem auch nicht gerne eingesperrt, da er sich gerne bewegt, um sich zu entspannen. Auf der Wiese ist er der Herdenchef und er nimmt die führende Position ein. Beim Hund handelt es sich Klischeehaft beschrieben um den Wadenbeißer, meistens Dackel oder Jack Russel Terrier. Diese Tiere sind sehr wütend, zornig und greifen mit ihrem aggressiven Verhalten auch an und neigen zum Beißen. Sätze wie: „Ihm kocht die Galle über.“ und „Ihm ist eine Laus über die Leber gelaufen.“ und „Vor Wut rot gesehen.“ und „Um etwas viel Wind gemacht.“ Die Leber und die Gallenblase sind der TCVM der Wandlungsphase Holz zugeordnet. In dieser zeigt sich der aktive Teil des Bewegungsapparats somit die Sehnen und Muskulatur sowie das Blut. Der Leber-Typ besitzt viel Dynamik und Tempo in seinen Bewegungen und erscheint sehr sportlich, muskulös und elastisch. Ist er jedoch wütend oder widersetzlich, verfestigt sich seine Genick- und Rückenmuskulatur so stark, dass er sich häufig von alleine nicht mehr entspannen kann. Die Tiere neigen dann aufgrund ihrer festen Muskulatur zur Unbeweglichkeit. Er hat eine feste und angespannte Maulspalte und eher rötliche Schleimhäute.

Ebenfalls ist der Leber-Typ anfällig für Winderkrankungen, die vor allem plötzlich und im Frühjahr auftreten. Häufig sind dies virale Atemwegs- infektionen und Allergien, jedoch können es auch der Hexenschuss, der Schiefhals, ein Schlaganfall, eine Gesichtslähmung oder Epilepsie sein. Das Auge ist ebenfalls eine Thematik des Leber-Typs, da sich im Auge viele kleine Muskeln befinden, die sich schnell bewegen und bei Krankheit steif werden. Häufig leidet er unter einer chronischen Bindehautentzündung oder dem grünen Starr. Auch Lebererkrankungen zeigen sich im Auge erkenntlich, wie Beispielsweise die Gelbsucht oder gerötete Augen durch Wind oder Allergien. Hufprobleme und Tumorbildung, insbesondere Gesäugetumore sind ebenfalls eher typisch für einen Leber-Typ.

Die Tiere die dem Leber-Typ zugeordnet werden oder im Sinne einer Mischform einen starken Anteil dieser Wandlungsphase besitzen kommen schlecht mit Veränderungen zurecht und brauchen einen Rhythmus. Sie sind lernbereit und leistungsfähig wenn sie wollen, dürfen aber nicht überfordert werden. Sie reagieren dann mit Widersetzlichkeit und Sturheit. In ihrer Erziehung und beim Reiten muss der Besitzer und der Reiter sehr geschickt vorgehen, aufgrund seiner Dominanz sollte der Leber-Typ das Gefühl haben, es sollte seine Idee gewesen sein, die Aufgabe oder Lektion zu erfüllen. Er verträgt keine Inkonsequenz oder unberechtigte Bestrafung, Fehler im Umgang nutzt er gnadenlos aus. Aufgrund seines guten Gedächtnisses merkt er sich auch unangenehme Situation und beginnt früh sich zu widersetzen. Beim Pferd kann dies beispielsweise das Anziehen des Sattelgurtes sein, da der Leber-Typ dieses aufgrund von Muskelverspannungen als unangenehm empfindet. Beim Reiten kann der Leber-Typ fest im Rücken sein und er braucht häufig etwas Zeit bis seine Muskeln entspannt und das Blut im Körper verteilt ist, damit er gut mitarbeiten kann. Er hat keine Angst und gilt als unerschrocken und mutig, er braucht eine konsequente Führung und einen geschickten Besitzer, damit er sich diesem unterordnet. Der Leber-Typ erreicht ein hohes Alter, da er am Ende seines Lebens nicht loslassen kann, er möchte seine Besitzer nicht alleine zurücklassen.

Als therapeutischer Punkt eignet sich Le3 sehr gut, ebenfalls ist eine Akupunkturbehaundlung zur Entspannung und zum lösen der Leber-Qi- Stagnation sehr wirksam. Um Verspannungen vorzubeugen sind Massagen und Kräuter die das Blut stärken und viel Bewegung ebenfalls eine Wohltat für den Leber-Typ.

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Herz-Typ - 心 xīn

Dieser Typ zieht mit seiner kontaktfreudigen, verspielten Art und seinem feurigen Temperament die Aufmerksamkeit auf sich. Es sind häufig hochblütige Pferde und verspielte Hunde. Das Verhalten eines Herz-Typs gleicht dem eines Clowns und er neigt zu Übermut. Seine schnellen Reaktionen zeichnen ihn aus und er ist leicht erregbar, ohne Angst zu haben. Der Herz-Typ zeigt sich in Freude, Manie, Hektik und Hitzigkeit. Er trägt sein Herz auf der Zunge und hat meist bläulich schimmernde Schleimhäute.

Er ist anfällig für Epilepsie, die durch sein hitziges Gemüt begründet ist. Der Herz-Typ neigt zum Nachschwitzen im Anschluss an ein Training. Das Herz hat aus Sicht der TCVM die Kontrolle über das Schwitzen und die Blutgefäße. Das Herz regiert das Blut, beherbergt den Geist und ist der Wandlungsphase Feuer zugeordnet.

Im Umgang ist der Herz-Typ eine Herausforderung für seinen Besitzer und Reiter, da er sich bei Aufregung bis zur Kopflosigkeit in etwas reinsteigern kann. Prinzipiell ist der Herz-Typ ruhig und gelassen, doch er kann plötzlich und unerwartet in Hysterie und Erregtheit umschlagen, was ihn unberechenbar macht. Da sich der Herz-Typ über alles mögliche aufregen kann und sich dann nicht beruhigen lässt, ist er für Reitanfänger oder Hundebesitzer mit schwachen Nerven nicht geeignet. Um der Kopflosigkeit dieser Tiere entgegen zu wirken eignet sich ein Erziehungstraining und Zuwendung des Besitzers, damit sich der Geist des Tieres in panischen Momenten an den gelassenen Zustand erinnert. Der Besitzer sollte durch Ruhe und Konsequenz darauf abzielen, den Herz-Typ dazu aufzufordern, sich auf ihn zu konzertieren. Damit hat der Besitzer oder Reiter im besten Fall die Möglichkeit den Grad der Erregtheit des Tieres zu beeinflussen, um das Potenzial des Tieres entfalten zu können.

Der Herz-Typ wird sein Herrchen in jedem Fall weiterentwickeln, da dieser auf alles gefasst sein muss. Er ist ein wahres Energiebündel, und um diesem sanft entgegen zu wirken, eignet sich als therapeutischer Punkt He7 sehr gut.

Milz-Typ - 脾 pí

Der Milz-Typ begegnet Menschen mit seinem freundlichen und liebenswerten Auftreten. Er ist sehr gemütlich, ausgeglichen und familienorientiert. Auffällig ist seine weiche Muskulatur und sein ausgeprägter Appetit. Er hat einen rundlichen Bauch und neigt zu Übergewicht. Typische Rassen sind der Labrador, der Golden Retriever und der Haflinger. Erkennen kann man den Milz-Typ auch an seinem großen weichen Maul mit einer schlaff herunterhängenden Unterlippe und einer weichen, feuchten und großen Zunge. Er knabbert gerne an etwas herum und ist verfressen. Ganz nach dem Motto: „Gutes Essen hält Leib und Seele zusammen.“, „Ein voller Bauch studiert nicht gern.“, „Daran habe ich lange zu knabbern“ und „Das schlägt mir auf den Magen.“

Der Milz-Typ gehört zum Erdeelement und vor allem ein feuchtes Klima wirkt sich negativ auf seinen Organismus aus, da dieser bereits von Feuchtigkeit geprägt ist. Dieser Wandlungsphase lassen sich Müdigkeit, schwaches Bindegewebe, Verdauungsprobleme, Blähungen, Lipome, feuchte Ohren, Wassereinlagerungen, angelaufene Hinterbeine, Kotwasser, Durchfall, Magengeschwüre, Hufrehe, Diabetes und Equines Metabolisches Syndrom zuordnen. Die Milz hält im Sinne der TCVM die Dinge an ihrem Platz und ist verantwortlich für die Stabilisierung und Festigkeit von Gewebe. Sie kontrolliert die Muskulatur und ist zuständig für die Ernährung, deren Umwandlung und deren Transport. Sie ist die Grundlage für die Bildung von Qi und Blut.

Der Milz-Typ braucht Führung, da er aufgrund seiner Faulheit nichts anbietet. Gerade zu Beginn des Trainings ist der Milz-Typ aufgrund seines schwachen Bindegewebes sehr träge. Jedoch lässt sich der Milz-Typ durch nichts aus der Ruhe bringen ist dadurch für Anfänger und Kinder besonders gut geeignet. Er verfügt über ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis, geht mit seinem Besitzer durch Dick und Dünn und möchte alles zusammenhalten. Ebenfalls beginnt der Milz-Typ sich Sorgen zu machen, wenn er es seinem Besitzer nicht gerecht werden kann. Er lernt sehr langsam, doch einmal Gelerntes, vergisst der Milz- Typ nicht und er kann es sein Leben lang abrufen. Zur Unterstützung des Milz- Typs, ist ein Training zum Aufbau von Kondition und Muskulatur von Vorteil. Dann ist er ein perfekter Freizeitpartner für Familien, Kinder und Reitanfänger.

Wird ein therapeutischer Ansatz verfolgt, sollte beim Milz-Typ im allgemeinen das Erdelement durch Akupunktur oder Kräuter gestärkt werden. Als Punkt bieten sich Mi3 oder das Konzept der Mitte besonders gut an. Zum ausleiten von Feuchtigkeit ist die Behandlung mit Moxa ebenfalls geeignet.

Lungen-Typ - 肺 fèi

Der Einzelgänger unter den Tieren, der jedoch nicht alleine bleiben kann. Der Lungen-Typ steht gerne alleine, ist unauffällig und teilnahmslos. Sein Körperbau ist sehr feingliedrig und schlank, er hat trockene klare Gelenke, ruhige Augen und wenig Muskulatur. Häufig hat er eine trockene und schuppige Haut. Seine Zunge neigt ebenfalls zur Trockenheit und die Schleimhäute sind hellrosa beim Lungen-Typ. Er zeigt wenig Interesse an seiner Umgebung und wirkt, als hätte er mit der Welt abgeschlossen. Das Thema Verschlossenheit und Kummer zeichnen sich im Lungen-Typ ab. Sprichwörtlich ist „die Kehle wie zugeschnürt“ und „ihm bleibt die Luft weg“. Sie sind traurig, wenn ein Freund nicht mehr da ist, grenzen sich dennoch gegenüber äußeren Umweltfaktoren ab und sind verschlossen. Er zeigt keine auffälligen Verhaltensweisen gegenüber Artgenossen.

Der Lungen-Typ entspricht der Wandlunsphase Metall und leidet im Winter häufig unter Atemwegsproblemen und im Sommer unter Hautproblemen und Allergien. Die Lunge ist aus Sicht der TCVM ein sehr feines und empfindliches Organ, sie ist ausschlaggebend für das Qi, die rhythmische Ordnung und das Aufnehmen von energetischen Einflüssen. Eine Überforderung des Lungen-Typs kann Krankheiten hervorrufen. Da der Lungen-Typ immer versuchen wird den Anweisungen seines Besitzers oder Reiters zu folgen, sollte ein besonderes Augenmerk auf die Gesundheit des Tieres geachtet werden.

Tiere die den Lungen-Typ abbilden, behalten immer die Übersicht, sie sind ausgeglichen und arbeitswillig. Neuem gegenüber sind sie vorsichtig, doch sie sind selbstsicher genug, um auch dann aufmerksam und gut mitzuarbeiten. Der Lungen-Typ ist sehr klug, zuverlässig und klar im Kopf. Er ist in der Lage außerordentliche Leistungen zu erbringen. Ein abwechslungsreiches Training kommt dem intelligenten Lungen-Typ zugute. Um den Lungen-Typ zu unterstützen ist die Stärkung des Metall Elements ein guter therapeutischer Ansatz. Mögliche Punkte sind: Lu1, Bl13, oder Lu9+Di6 und bei einer Allergie bieten sich Lu7+Di4 an.

Die Wandlungsphasen

Da in der Realität am häufigsten Mischtypen der einzelnen Elemente existieren, liegt bei den im folgenden beschriebenen Tieren, dass Element im Vordergrund, welches den größten Anteil am Tier trägt. Ebenfalls kann es im Laufe des Lebens sein, dass sich die Ausprägungen verändern und ein Wechsel des Elements geschieht. Begründet ist dies durch die Wandlungsphasen. Das Wasserelement, steht für den Winter und die Niere, mit dem Bezug zur Entstehung von Leben, die Essenz und die Genetik. Darauf folgt das Holzelement, dies ist der Leber und dem Frühling zugeordnet, somit stellt dieses Element die Geburt und den Wachstum dar. Anschließend folgt das Feuerelement, dies ist dem Sommer und dem Herzen zugeordnet. Es steht für die Euphorie, die häufig bei eher jüngeren Tieren erkenntlich ist. Im Zuge des Erwachsen werden, erfolgt der Übergang in das Erdelement, zugehörig ist die Milz. Der Spätsommer, der die reifen Früchte trägt und im erwachsenen Lebewesen eine gewisse Ruhe und Gelassenheit entstehen lässt. Anknüpfend folgt das Metallelement, welches der Lunge und dem Herbst zugeordnet ist. In diesem Element liegt das Ruhende und Bewahrende, diese Eigenschaften sind eher bei einem älteren Tier zu finden. Der Kreislauf schließt sich und mit dem Übergang zurück in das Wasserelement. Es steht nicht nur für das Leben und dessen Entstehung, sondern auch für das Lebensende.

Luk der Niere-Typ

Mein 22 jähriger Hannoveraner Wallach ist durch einen sehr großen Anteil des Niere-Typs geprägt, innerlich nenne ich ihn manchmal „Herr von Unruh“. In seinen jungen Jahren war er sehr schreckhaft und hatte nahezu vor allem Angst. Um einige Beispiele zu nennen, die neue Schabracke führte dazu, dass er sich damit nicht satteln lassen wollte und mir in der Box auswich. Die umkippende Wasserflasche auf dem Heuballen, bei der er vor Schreck zur Seite sprang. In der Reithalle hatte er Angst vor sämtlichen Geräuschen, sobald jemand die Reithalle betrat riss er sofort den Kopf hoch und konnte sich nicht mehr auf meine reiterlichen Hilfen konzentrieren. Oft sprang er mit mir zur Seite oder wollte erst gar nicht nicht in die Ecke. Sobald sich etwas veränderte, zum Beispiel eine Abschwitzdecke auf die Bande gelegt wurde, konnte ich daran zunächst nicht vorbeireiten. Im Gelände gab es Momente, in denen ich sein Herzschlag im Sattel fühlte, weil er Angst hatte, an etwas vorbeizugehen, was ihm Furcht einflößte. Auf dem Reitplatz erschrak er vor meiner Freundin, die gerade aufstand, als ich an ihr vorbeiritt. Luk sprang zur Seite, ich verlor meinen Reitersitz, dann erschrak Luk vor mir und bockte mich ab. Das Gute ist, dass er seit diesem Tag aufpasst, mich nicht zu verlieren, wenn er zur Seite springt, dann balanciert er mich unmittelbar danach aus, damit ich nicht falle.

Luk ist ein sehr tiefgründiges Pferd, mit einem starken Willen und er mag Gerechtigkeit. Mit viel Geduld, Ruhe und ausgiebigen Loben stärke ich sein Selbstbewusstsein, woraufhin er sich zu meinem Verlasspferd entwickelt hat, er trägt auch den Spitznamen „Onkel Luk“. Dieser entwickelte sich, als er etwas ruhiger wurde und der jüngeren Trakehner Stute meiner Freundin, als sicheres Vorbild im Straßenverkehr diente. Ich gebe ihm die Sicherheit, die er braucht, um seine Angst zu überwinden und dies gibt Luk mir zurück, indem er auch auf mich aufpasst und mich sogar mit seinem überängstlichen Wesen beschützt. An einem dunklen Herbstabend wollte ich mit ihm durch das Tor und musste dafür den E- Draht öffnen, dabei fasste ich zunächst mittig am Draht an, der Strom war aus, doch Luk wusste das nicht, als meine Hand den Draht berührte, sprang er zu Seite und schnaufte, weil er dachte ich bekomme einen Stromschlag. Das ist mein Sir Luk, dass ist das Pferd, welches ich mit Liebe ausgebildet habe, innerlich nenne ich ihn auch manchmal „Lord von Luk“, da sein richtiger Name Lord ist. Beim Reiten bringt Luk Gelerntes durcheinander, mit seinem Übereifer möchte er alles richtig machen und es ist schwierig ihn darin zu bremsen. Durch Schrittphasen und Abwechslung wirke ich beruhigend auf ihn ein, doch Sir Luk galoppiert manchmal auch einfach an, wenn er weitermachen möchte. Da Luk mittlerweile auch schon etwas älter ist, liegt mein Augenmerk besonders darauf, ihn nicht zu überfordern. Unter anderem auch, da er an der Krankheit EORTH gelitten hat und ihm die Schneidezähne gezogen werden mussten. Auch seine Hinterhand und seine Wirbelsäule sind anfällig, was bei Luk zu Schmerzen im Iliosakralgelenk (ISG) und im Knie führen kann. Er braucht ein angepasstes Training für einen guten Muskelaufbau nach der krankheitsbedingten Trainingspause.

Einige Eigenschaften des Leber-Typs sind bei Luk auch vorhanden, die Gerechtigkeit hat bei ihm einen hohen Stellenwert, wenn er etwas als Ungerecht empfindet, dann wird man dagegen nicht ankommen. Mit seiner Willensstärke setzt er sich dann durch. Da ich meinem Pferd auf Augenhöhe begegne liegen mir Ungerechtigkeiten selbstverständlich fern. Als Sir Luk einen Insektenstich am Hinterbein hatte und sich dieser zu einem Einschuss entwickelt hat, wollte ich sein Bein kühlen. Doch aufgrund seiner Angst vor Wasser und der Schmerzen wollte er mich nicht an sein Bein lassen, ich versuchte es dennoch, er drehte sich mit mir im Kreis, doch bevor ich sein Bein berührte, trat er mit einer Blitzgeschwindigkeit gegen meine Hüfte. Beim Berühren meines Körpers stoppte er abrupt ab und schob mich ganz langsam mit seinem Hinterhuf von sich weg. Ich legte den Schwamm zur Seite, machte das Halfter ab und lies ihn in Ruhe. Ich akzeptierte seinen Willen. Er war mit Medikamenten bereits versorgt, dass kühlen nicht unbedingt notwendig gewesen ist.

Auch seine Muskulatur kann sehr verspannt sein, dies geschieht häufig durch sein ängstliches und unruhiges Wesen und bei kaltem Wetter sowie Wind. Luk ist dann sehr angespannt und aufgewühlt und steht nicht still, dass sind diese Momente, in denen ich ihn innerlich Herr von Unruh nenne. An diesen Tagen lasse ich meistens das Putzen ausfallen, gleich Sattel drauf und erstmal Bewegung zur Entspannung. Anschließend ist er locker und lässt sich putzen und kuscheln. Onkel Luk wird dann zum Milz-Typ mit seinem liebevollen Wesen, natürlich mag er auch gerne Leckerli, aktuell habe ich eine neue Sorte und er verfolgt mich auf der Wiese, weil er sie so gerne mag. Er bemerkte sogar, dass ich in die Tüte Griff, die im Auto lag und kam sofort zum Tor, mit so einem gewissen freudigem Glitzern in seinen Augen. Ja, Lord von Luk hat Shen, er hat Geist, er hat Herz. Ich liebe ihn!

Steckbrief Luk

Luk – der Niere-Typ: war früher sehr schreckhaft und von Angst geprägt.

Safira der Herz-Typ

Meine zweite Kandidatin, meine 21 jährige Vollblut Araber Stute. Safira ist in ihrem Kern der Herz-Typ und ich danke ihr für meine persönliche Entwicklung, die ich durch sie machen durfte.
Beim Spaziergang mit ihr und Luk regte Safira sich einmal so sehr auf, dass sie im Schritttempo neben uns galoppierte, nicht zu beruhigen war und ich Mühe hatte sie zu halten, Crazy! Auch der Grund ihrer Aufregung war für mich nicht nachvollziehbar, richtig Crazy! Es gab auch Spaziergänge oder Ausritte in denen ich sie als Handpferd mitnahm und sie lief artig mit. Doch ich hatte immer das Gefühl, mich nicht auf sie verlassen zu können. Es kam auch schon mal vor, dass sie neben mir mit allen vier Beinen gleichzeitig abhob und komplett in der Luft war. Oder sie sprang beim Führen los, machte einen Satz nach vorne und schlug gleichzeitig aus, ihr Hinterhuf ging knapp an meinem Kopf vorbei.

Sie kam im Alter von 14 Jahren zu mir und ist ein Pferd vom Tierschutz. Sie war nicht eingeritten und wenn ich sie longierte, dann kam es zu Phasen in denen sie rannte und ich sie nicht stoppen konnte, ich nannte sie dann immer Mrs. Duracell. Oder sie kam mit angelegten Ohren auf mich zu und versuchte mich anzugreifen, dies entspricht dem Leber-Typ, dem Safira ebenfalls zugehörig ist. Beim Putzen war sie sehr zickig, giftig und versuchte auch zu beißen. Sie war ein sehr schwieriges Pferd und irgendwie hatte Safira auch immer wieder neue Tricks auf Lager. Häufig gab es Momente, in denen ich nicht mehr weiter wusste. Zumindest schaffte ich es, sie mit Halfter und ohne Sattel etwas im Schritt zu reiten, aber auch nur, wenn sie gute Laune hatte und bei gutem Wetter. Ich konnte auch mit ihr Spielen, oft lief sie mir auf dem Reitplatz hinterher auch im Trab. Einmal dachte ich, wo bleibt sie, drehte mich um sie sprang durch die Luft, ich musste hoch schauen, Übermut! Diese Herz-Typen sind meiner Meinung nach in einer anderen Dimension unterwegs! Doch dann bekam sie im Frühjahr 2019 eine periodische Augenentzündung und erblindete auf dem rechten Auge über Nacht. Daraufhin beschloss ich sie nicht weiter einzureiten und nahm sie lediglich als Handpferd mit ins Gelände. Das klappte eigentlich immer recht gut, doch einen Samstag Mittag im Herbst, ist sie im Gelände komplett durchgedreht. Es war etwas windig und sie begann zu tänzeln, zu steigen und rumzuspringen, ich wollte noch von Luk absteigen, doch Safira war so wild, dass sie in Luk und mich reinsprang, da sie uns nicht sah. Sie schupste uns dadurch in den Graben, ich musste sie loslassen und sah noch aus meinem Augenwinkel, dass sie über den Graben und über Luk und mich drüber sprang und schließlich auf dem Senffeld galoppierend, wie beim Wüstenrennen, ihre Runden drehte! Völlig irre! Ich kam dann zu dem Entschluss, dass sie nicht erziehbar ist und verzichtete dann auf die Ausritte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Safira schon ein paar Jahre und habe in der gesamten Zeit auch den Lungen-Typ in ihr erkannt. Sie war eine Einzelgängerin, sie wirkte auch oft traurig. Ich habe den Eindruck, dass sie weiß, dass sie den Menschen nicht braucht. Bevor man ihr vorschreibt, was sie tun soll, zieht sie die Einsamkeit vor. Sie widersetzt sich, griff im besten Fall das Leckerli ab und mehr ging nicht. Sie hatte abgeschlossen, zumindest wirkte sie so. Da ich zunächst keine Alternative wusste akzeptierte ich das. Da ich weniger mit ihr unternahm, wurde sie dick und entwickelte einen Weidebauch, der Milz-Typ prägte sich in ihr aus. In Kombination mit einer festen Muskulatur, da sie ohnehin schon Anteile des Leber-Typs hatte.

Als ich mit meiner Ausbildung zur TCVM-Therapeutin begann, verkörperte sich in Safira, der unberechenbare Herz-Typ, mit der Launenhaftigkeit und Angriffslust, den Rückenschmerzen und der festen Muskulatur des Leber-Typs und dem Weidebauch bedingt durch das schwache Bindegewebe des Milz-Typs. Sie widersetzte sich und nahm am liebsten Leckerlis und meine Fehler nutzte sie gnadenlos aus. Bei Erziehungsversuchen, lehnte sie mich ab und verschloss sich. Leichte Bodenarbeit mochte sie, wenn es ausreichend Belohnung gab.

Heute habe ich eine fröhliches Stute, die mit ihrer Ausdauer und Intelligenz ihr Reittraining gerne aufnimmt und mir große Zuneigung entgegenbringt. Durch die tägliche Bewegung, einer abgestimmten Fütterung und einer speziellen Kräutermischung geht es ihrem Rücken besser, ihr Gemüt ist sanfter, ihr Bauch nicht mehr so rundlich. Sie ist wunderschön, vor allem, wenn sie anstatt sich aufzuregen auf mich zukommt, meine nähe sucht um ruhig zu bleiben – wenn so „Herz“ auf einen zukommt – sieht man Shen!

Der Schlüssel war mein Finger und das Schloss war der erste Akupunkturpunkt. Das war der Moment, in dem ich mit Safira durch die Akupressur eine andere Ebene erreichte. Sie merkte, dass ich mich wirklich um sie kümmere. Wir fühlten beide Vertrauen zueinander, daran knüpfte ich an und begann erneut mit ihrer Ausbildung. Das Herz beherbergt den Geist und jeder Moment ist unterschiedlich und vergänglich, manchmal frage ich mich, was die „Herz- Typen“ wahrnehmen, um aus Sicht von Außenstehenden unkontrollierbar zu reagieren – vielleicht nehmen sie „nur“ anders oder mehr wahr. Ich liebe Safira!

Steckbrief Safira

Safira – 21 jährige Vollblut Araber Stute: Mithilfe der TCVM fand sie in ein fröhliches Leben. 

Camino der Herz-Lungen-Typ

Der 3 jährige Malteser meiner Schwester trägt sein Herz auf der Zunge. Klingelt es an der Haustür und Besuch kommt, wird jeder freundlich begrüßt. Übermütig und mit seinem offenen Wesen versuchte er am Hosenbein hochzuspringen, um seiner Freude Ausdruck zu verleihen. Damit er seine überschwängliche Freude besser abreagieren kann, bekommt er in diesen Momenten immer sein Hundespielzeug. Damit läuft er dann freudig durch die Wohnung bis er sich beruhigt. Er ist ein sehr liebevoller Hund und mit seinen besonders strahlenden Augen und seinem Lächeln lässt er einem regelrecht das Hers aufgehen. Er ist so lieb und süß, er kann aber richtig hitzig werden und meine Schwester ist dann bemüht, ihn wieder zu beruhigen. Als Welpe hat er sich oft im Hosenbein festgebissen und nicht losgelassen, er war nicht zu bändigen und suchte sich immer etwas, um Chaos zu verbreiten. Ich nenne ihn daher manchmal Fuchur, da er mich an den Glücksdrachen aus der Unendlichen Geschichte erinnert – Camino fliegt dann auch durch die Luft.

Camino ist sehr stark auf meine Schwester bezogen, als Welpe bekam er sofort Panik, wenn sie den Raum verließ und lief ihr unmittelbar hinterher. Er kann nicht alleine in der Wohnung bleiben und bellt dann viel. Durch viel Üben über einen sehr langen Zeitraum ist es besser geworden, jedoch ist er nach wie vor ungern alleine. Das sind Merkmale des Herztyp, jedoch auch des Lungentyps. Camino trägt auch Eigenschaften des Metallelements in sich. Gelernte Übungen oder Spiel, führt er vorbildlich und korrekt aus. Bei einem Spiel verstecke ich Leckerlis und Camino schaut dabei zu. Dabei darf er aber nicht loslaufen, sondern er sitzt ganz ruhig und verfolgt konzentriert, an welchen Stellen ich die Leckerlis verstecke. Erst auf mein Kommando darf er aufstehen und als Leckerlis suchen, was er natürlich super macht, meistens sogar in der Reihenfolge in der ich sie auch versteckt habe. Auch beim Verstecken spielen, ist er mit voller Aufmerksamkeit dabei. Er wartet auf sein Kommando und beginnt dann in der Wohnung nach einem zu suchen. In den Momenten, in denen er ruhig ist und somit aufnahmefähig, funktioniert jede Lektion. Doch Camino schlägt häufig über die Stränge, wenn viele Eindrücke auf ihn einwirken, dann ist er sehr schwer für ihn Kommandos zu befolgen. Bevor mir die fünf Typen nach der Traditionellen Chinesischen Medizin bekannt waren, wunderte ich mich manchmal bei den Erzählungen meiner Schwester über Camino, ich konnte es mir nicht vorstellen, wie der süße und liebe Camino nicht mehr zu bändigen ist. Doch jetzt weiß ich, dass gerade der Herz-Typ mit seinem Verhalten echt umschlagen kann und habe dafür ein besseres Verständnis.

Doch insgesamt ist Camino ist ein sehr lieber Hund, der sehr gerne kuschelt und anhänglich ist. Die anderen Elemente sind auch in ihm vertreten. Er ist sehr anspruchsvoll, was sein Futter betrifft und neigt häufig zu Durchfall, das entspricht dem Erdelement. Beim zu eifrigen Spielen kann es schon mal passieren, dass er eher aggressiv reagiert und droht zu beißen oder nach Hosenbeinen schnappen möchte, wie tendenziell der Leber-Typ. Er hat auch einen ausgeprägten Beschützerinstinkt und er passt sehr gut auf meine Schwester auf. Ebenfalls zeigt der Niere-Typ, kaltes Wetter und Regen mag Camino nicht. Bei Spaziergängen im Dunkeln hat er häufig Angst und möchte nicht weitergehen. Der kleine Prinz wird dann am liebsten getragen und weil man diesem liebenswerten Wesen keinen Wunsch abschlagen kann, kommt man seinem Wunsch auch manchmal nach. Seine liebenswerte Seele berührt einen so stark, dass man einfach glücklich ist, ihn bei sich zu haben. Camino ist ein Herz-Typ, der das Herz berührt.

Steckbrief Camino

Camino – der 3 jährige Malteser draußen im Grünen. 

Undine Wunderlich

Ich bin ausgebildete Betriebswirtin und leidenschaftliche TCVM-Therapeutin. Mit den tiefgreifenden, altbewährten Methoden der TCVM versuche ich individuell jedes Tier optimal zu unterstützen. Meine Passion möchte ich hier in Form von Beiträgen mit euch teilen.

Mehr zu Undine und der TCVM erfahrt ihr unter: tcvmundinewunderlich.de

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